Sonntag, 6. Mai 2018

und es wurde Nacht...

...macht aber nichts, gutes Licht habe ich am Fahrrad und am Nachmittag hatte ich schon ausreichend Orientierungsdefizite also sagte ich mir, schlimmer kann´s im Dunkeln kaum werden. Im Gegenteil es war eher "easy going" in der Nacht, da ich von Trier bis Cochem unverschämterweise eine komplette Bundesstrasse fast für mich alleine hatte, und verkehrsfreie Bundesstrassen sind schon fast Luxus...

...der Einsatz um diesen Luxus genießen zu können war schieres Durchhalten, aber bei wemm hätte ich mich beschweren können, dieses üppige Fahradmenu hatte ich mir selber "zurechtgeschneidert", ich wußte ja schon bei Abfahrt am Vortag dass irgendwann "harte Passagen" auf mich warten. Genau diese habe ich doch gesucht. Und richtig brutal unangenehm war das weiterfahren nie, es war eine gesunde Portion Abenteuerlust die mich in der Nacht antrieb und auch davon abhielt irgendwo dann doch Quartier zu suchen und den Beschluß zu fassen dass das eigentliche Abenteuer doch erst im Sommer in Norwegen auf mich wartet.

...und es war wirklich arschkalt im Moseltal (ich habe nach der Tour natürlich die Wetterdaten der Nacht recherchiert), mehr wie 3° war es nirgendwo zwischen Trier und Cochem und auch der weitere Weg (ich wechselte dann bei Tagesanbruch wieder auf den paralell verlaufenden Mosel-Radweg) war weitestgehend von Nebel geprägt, das änderte sich erst Mittags ab Koblenz auf dem Rheinufer-Radweg.

Samstag, 5. Mai 2018

Wenn der Weg das Ziel ist...

...dann gehöre ich vermutlich schon seit Jahren zu den "gesegneten" Menschen hierzulande. Seit über 20 Jahren darf ich meinen Alltagsweg zur Arbeit ziemlich regelmäßig mit dem Rad fahren. Die Strecke ist wirklich nicht lang, kürzeste Strecke 9 Km, aber es ist ein immer größer werdender Genuß.

Rein rechnerisch bin ich mit dem Auto etwa doppelt so schnell, unter günstigsten Vorrausetzungen wohlgemerkt...

...und die gibt es immer seltener, diese günstigen Vorraussetzungen, also bin ich einfach ein Glücksritter. Ich darf schon auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Weg nach Hause das machen was mir schon seit Jahren große Freude bereitet, Radfahren!
Weil ich es "sportlich" liebe habe ich mir, ein älteres Eisenrad mit Nabendynamo im Vorderrad ausgestattet, damit ich auch in der "dunklen Jahreszeit" sicher zur Arbeit und nach Hause komme. Schnickschnack gibt es kaum an dem Rad, von ein paar "billigen" Kunstoffschutzdingern abgesehen, weil Regen gibt es doch hin und wieder auf dem Weg...


...das hat mich in jungen Jahren eher weniger gestört wenn ich vollkommen duchnässt auf der Arbeit oder zu Hause ankam, aber man wird älter, bequemer, gemütlicher etc...

...und deshalb war meine Route für die Eifelumrundung so verträglich, kaum Höhenmeter, die meisten im ersten Viertel, und am Ende fast immer eben durch zwei markannte Flußtäler. Vennbahnweg, mit Start in Aachen, sehr empfehlenswert. Man fährt von Aachen beständig aufwärts, 30-40 Km und merkt es kaum, ab Monschau ist man dann auf "der Höhe" und wird durch das südliche Belgien bis Luxemburg geführt, verkehrsfrei (nahezu),abwechslungsreich, es gibt sogar Tunnelpassagen und ohne dramatische Anstiege.

...von Troisvierges, der "Endstation" der früheren Vennbahn ging es dann "frei Schnauze" elegant durch Luxemburg mit dem Fernziel irgendwie an die Mosel zu kommen um dann weiter "schmerzfrei" die Eifel zu umrunden. Mosel ist ja wieder ein sehr gut erschlossenes Flußtal mit Betonung auf Tal.

Abenteuerlich war nur manches Mal meine "Schlafmützigkeit was die Getränkeversorgung angeht, wenn es Einkaufsmöglichkeiten gab war ich anderweitig abgelenkt Landschaft/Verkehr/Wegführung und wenn meine Trinkflaschen dann wirklich leer waren und die "Not" groß wurde kam Kilometerlang nix.
Dramatisch war es aber dann wohl doch nicht, weder im Tal der Sauer noch später im Tal der Mosel hatte ich das Bedürfnis das Flusswasser zu kosten.

Freitag, 4. Mai 2018

Wie etwas großes anfängt!

Es ist vermutlich ein natürlicher Instinkt, solange wie möglich seinen Körper in Grenzbereiche zu führen (die biologische Uhr tickt unaufhaltsam im Hintergrund)!

Die Norwegenreise rückt immer näher und da ich dort vermutlich nicht jedes Jahr erneut starten werde, wollte ich zumindest die Gewissheit das ich auch dort das Ziel erreichen werde.

Die Vision, den Traum, dort irgendwann einmal zu starten trage ich schon zwanzig, dreißig Jahre in mir. Der Keim wurde gesät durch ein Buch von Rudolf Geser, "Die großen Rad-Klassiker Europas", von denen ich schon einige in meiner Heimatnähe abgefahren habe, manche durchaus mehrfach, wie zum Beispiel Tilff-Bastogne-Tilff, das alljährlich Pfingstsonntag durch die nahe gelegenen Ardennen führt. Diese sind aber durchschnittlich alle maximal halb so lang...

...und irgendwo da liegt der Hund begraben, ich mag lange gleichmäßige Belastungen wesentlich lieber als kurze heftige (ist schon fast blanker Unsinn Strecken wie T-B-T als kurz und heftig zu kategorisieren). Aber alleine die Anzahl der Höhenmeter die sich auf die Länge der Strecke verteilt zeigt die grundverschiedene Charakteristik sehr dramatisch. Bei T-B-T sind es in der Regel etwa 3500Hm auf 210 Km Streckenlänge und bei Trondheim-Oslo werden mich etwa 1500Hm erwarten die sich auf 540 Km verteilen.

...und bei meiner Runde um die Eifel waren es (alleine auf dem Teil den ich speichern konnte) über 2500Hm auf 425 Km. Also fühle ich mich nun zumindest angemessen bereit.

Donnerstag, 3. Mai 2018

Eifelumrundung, nicht immer nur davon träumen, einfach machen

Klingt etwas merkwürdig und genau das war es auch, die zusammengefassten Informationen stelle ich mal bewusst an den Anfang um Leuten mit knappem Zeitbudget nicht allzuviel dieses kostbaren Gutes zu rauben. Die Mini-Reise hat gute 35 Stunden brutto gedauert, es gab vier längere Verpflegungspausen und zusätzlich drei "Pit-Stops" an Tankstellen/SB-Märkten und zahlreiche Fotostops (nach Gutdünken).
Aufgezeichnete Strecke gibt es nur
Von Alf nach Hause bin ich aber weiter gefahren, gibt leider noch keinen Rückholdienst für "gestrandete Wahnsinnige", diese Strecke waren nochmal 206 Km. Zusammen macht das 630 Km, vielleicht fahre ich dann nächstes Mal bis... auch ein Träumchen

Letztendlich doch viel mehr als ich zu fahren beabsichtigte.

Im Sommer habe ich mich für die Styrkeprøven angemeldet und jetzt bin ich mir etwas sicherer dass ich das auch schaffen werde. Als ich losfuhr am Dienstagmorgen war das Wetter alles andere als gut, so könnte es in Norwegen auch werden. Ich habe das Glück etwas herausgefordert weil ich mit meinem "Stahlross" losgezogen bin mit dem ich sonst regelmäßig zur Arbeit pendele. Herausgefordert in sofern, dass die aufgezogenen Mäntel in einem "sehr abenteuerlichen" Gebrauchszustand sind und ein Wechseln nur an meiner dramatischen Bequemlichkeit scheitert. Für die 9 KM zur Arbeit ist das vielleicht noch verständlich, wenn ich platt fahre dann muss ich den Rest halt laufen...

... wenn man aber plant 500Km und mehr an einem Streifen zu fahren...man könnte es irgendwo zwischen "blauäugig" und grob fahrlässig einordnen...zur eigenen Beruhigung habe ich zumindest mal zwei Schläuche und eine Mini-Luftpumpe eingepackt.

...aber das passt ganz prima zu den sonstigen Vorbereitungen die ich für diese Tour getroffen habe, die gab es nämlich nicht. Ich hatte überlegt noch einen zweiten Flaschenhalter ans Rad zu schrauben,habe ich nicht gemacht. Am Tag vor dem Start habe ich noch versucht meinen "verstaubten" Trinkrucksack zu reaktivieren, ich habe die Trinkblase dann endlich weggeschmissen damit ich nicht in drei Jahren nochmal denke dass ich die "ultimative" Getränkeversorgung für längere Radtouren irgendwo im Hause habe.

...somit habe ich dann eine zweite Trinkflasche im Rucksack mitgenommen, man geniesst das Trinken dann auch viel mehr und wundert sich wie weit man fahren kann mit sparsamer Flüßigkeitszufuhr (ich will das hier nicht schönreden). Manche alte Menschen machen halt immer noch gerne Unsinn...


Mein puristisches Reiserad mit ohne allem...